Die Geschichte und heutige Aufgabe des Sanitätshundes

Die Anfänge

Es ist unklar, wann die ersten Sanitätshunde ausgebildet und eingesetzt wurden. Offenbar war es aber immer während Kriegszeiten, in denen die Hunde verschiedenster Rassen Aufgaben für die Soldaten übernahmen. So haben im ersten und zweiten Weltkrieg tausende Meldehunde, darunter auch viele kleine Hunderassen wie die Berger des Pyrénées, ihr Leben verloren beim Überqueren der Schlachtfelder.

Erste Hinweise auf den Sanitätshund finden sich deshalb auch in militärischen Berichten und Reglementen. 1893 wurde der "Deutsche Verein für Sanitätshunde" gegründet. Dieser Verein rekrutierte die Hundeteams für den Einsatz im ersten Weltkrieg. Zu Beginn des Krieges gab es gem. Frankfurter Zeitung 8 ausgebildete Teams. 1916 waren bereits über 1'600 Sanitätshunde im Kriegseinsatz. In dieser Zeit wurde von Oskar Pfungst die Bringselmethode zur Anzeige von Vermissten erfunden.

In der Schweiz findet man die ersten Hinweise auf eine systematische Ausbildung von Sanitätshunden in einer "Anleitung zur Dressur und Verwendung des Sanitätshundes" von Hauptmann i.G. A. Berdez aus dem Jahre 1903. Eine interessante Zusammenfassung der Geschichte des Sanitätshundes in Deutschland wurde vom Magazin "Wehrmedizin und Wehrpharmazie" erstellt.

Der schweizerische Armee-Filmdienst berichtet im Jahre 1943 über den Sanitätshund.

Die letzten 50 Jahren

Die Entwicklung der Ausbildung, der Aufgaben und des Einsatzes der Sanitätshunde hat sich in den letzten 50 Jahren stark verändert. Hat man im zweiten Weltkrieg die Sanitätshund noch effektiv eingesetzt, ist dies heute ausschliesslich eine schweizerische Hundesportdisziplin. International spricht man von Rettungshunden, eingeteilt in verschiedene Disziplinen wie Trümmersuche, Flächensuche, Lawinensuche, etc.

Die Prüfungsordnung hat sich natürlich auch gewandelt. Allerdings gar nicht so sehr, wie vermutet werden könnte. Schon um 1900 musste der Sanitätshund nicht nur die Sucharbeit zeigen, sondern immer auch eine gute Portion Unterordnung.

Seit den 60er Jahren besteht die Arbeit des Sanitätshundes in der Schweiz aus der Suche nach vermissten Personen und Gegenständen im Waldrevier und wird als rein sportliche Disziplin geführt. In diesem Sinne gibt es keine einsatzfähigen Sanitätshunde mehr, weder in der Schweiz noch weltweit.

Heute

Der Sanitätshund ist eine Hundesportdisziplin, welche von der Technischen Kommission für Gebrauchs- und Sporthunde TKGS der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft SKG betreut wird. Die der SKG angeschlossenen Hundesportvereine führen regelmässig Prüfungen für Sanitätshunde durch und die TKGS organisiert jedes Jahr eine Schweizermeisterschaft, auch für Sanitätshunde.

Ein Sanitätshundeteam wird in drei Abteilungen bewertet:

Für jede Abteilung gibt es maximal 100 Punkte. Um die Prüfung zu bestehen, braucht es in Unterordnung und Revierarbeit mindestens 70 Punkte, im Erfolg mindestens 80 Punkte. Die weiteren Details zur Bewertung und die genaue Beschreibung der Aufgaben finden sich in der Nationalen Prüfungsordnung (NPO-SANH) der TKGS. Letzere muss kostenpflichtig erworben werden, deshalb können wir hier keine Abschrift davon veröffentlichen.

Die Prüfungen können in drei Schwierigkeitsgraden absolviert werden, welche sich durch leicht abweichende Unterordnungen, aber vorallem durch die Länge des Reviers unterscheiden:

Neben dem Sanitätshund gibt es den Suchhund, ebenfalls von der TKGS betreut, der eine ähnliche Arbeit wie der Sanitätshund zeigen muss. Beim Suchhund entfällt die Unterordnung, die Beurteilung erfolgt nur über den Erfolg, dafür muss der Suchhund drei Reviere absuchen:

Einsatzhunde / Rettungshunde

Neben den sportlichen Disziplinen wird heute der Geländesuchhund für die Suche nach vermissten Personen in den Bergen und im Flachland eingesetzt. Die Geländesuchhunde werden von der ARS und der Redog ausgebildet.